Wenn Riddy Arman ihr erstes Album auf dem Label von Colter Wall und Vincent Neil Emerson veröffentlicht, ergibt das in mehrfacher Hinsicht viel Sinn. Die gerade einmal 30 Minuten der selbst betitelten Platte stehen gänzlich im Zeichen minimalistischer Folklore US-amerikanischer Provenienz, also einem der Steckenpferde ihrer beiden "Nachbarn".

Die aus Montana stammende Singer-Songwriterin macht sich der Welt als traurige oder zumindest nachdenkliche Künstlerin bekannt, da sie ihr Debüt mit ´Spirits, Angels, Or Lies´ einleitet, einer musikalischen Verarbeitung des Todes ihres Vaters. "Riddy Aman" wird auch im weiteren Verlauf nicht wesentlich sonniger, weil die irgendwie stets leicht gebrochen anmutende Stimme der Künstlerin unaufhörlich im Zentrum des Geschehens steht, so wie es sich für diesen Stil meistens auch schickt.

Das bedeutet andererseits nicht, dass die Songs allesamt gleich gestrickt wären. Aman spielt mit einer vollständigen Band auf, die beispielsweise das kratzige ´Half a Heart Keychain´ in den Nimbus von Bruce Springsteen rückt und ´Help Me Make It Through the Night´ mit zartem Schlagzeug respektive Klavier zu einem einfühlsamen Soul-Schleicher macht.

Am anderen Ende des Spektrums stehen fragile, nebelhafte Nummern fast rein akustischer Natur, wovon das verhallte ´Both of My Hands´ und das konträr dazu trocken tänzelnde, unmittelbare ´Old Maid´s Draw´ hervorstechen. Gänsehaut ist noch einmal kurz vor Schluss angesagt, wenn Aman in Form von ´Too Late to Write a Love Song´ das mithin opulenteste Stück (mit Tasteninstrument, gospeligem Chor und abermals sehr souligem Groove) zur Diskussion stellt.

FAZIT: Ein einnehmendes erstes Werk einer ausdrucksstarken weiblichen Stimme im Zeichen zeitloser Americana - Riddy Aman wird anhand ihres selbst betitelten Einstands fortan ein gern in den Mund genommener Szene-Name bleiben.